Symptome durch Befall des Rückenmarks
Bei Befall des Rückenmarks können grundsätzlich zwei verschiedene Störungen auftreten.
Kribbeln, Taubheits- und Kältegefühl |
Auf der einen Seite kann es zu Störungen der Gefühlswahrnehmung kommen, sei es in Form von Kribbeln, oft als Ameisenlaufen beschrieben, sei es in Form von Taubheitsgefühlen, die dann Schweregefühl oder wie Blei in den Beinen , als Kältegefühl, Gürtel-, Spannungs- oder Druckgefühl beschrieben werden. Es kann dann beispielsweise in den Händen zu dem Gefühl kommen, als sei Watte zwischen den Fingern oder als seien die Hände mit einem Pelz überzogen. Diese Mißempfindungen sind besonders störend, da bei jeder Berührung mit den Händen ein unangenehmes Gefühl entsteht. Gelegentlich kann es auch zu schmerzhaften Mißempfindungen kommen. Auf der anderen Seite gibt es durch den Befall des Rückenmarks Störungen von seiten der Muskeln. Hier kann es zu ganz unterschiedlichen Beschwerden kommen:
Schlaffe oder spastische Muskeln |
Die Muskeln können schwach und schlaff werden (selten), aber auch angespannt (spastisch), so daß bestimmte Bewegungen je nach Ausprägung und Lokalisation nicht mehr oder nur noch unter größter Anstrengung möglich sind. Glücklicherweise sind diese spastischen Beschwerden mit Medikamnenten und besonders auch mit Krankengymnastik beeinflußbar, so daß es ganz besonders wichtig ist, sie zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Gestörtes Gehen |
Da diese motorischen (das heißt die Bewegung betreffenden) Störungen das Gehvermögen beeinflussen, beeinträchtigen sie oft die allgemeine Leistungsfähigkeit, die Selbstständigkeit und damit auch die Arbeitsfähigkeit. Entsprechend dieser erheblichen Beeinträchtigung bedürfen diese Beschwerden einer gezielten Behandlung. Auch diese Symptome müssen nicht zwangsläufig bestehen bleiben, sondern sind in manchen Fällen völlig oder teilweise rückbildungsfähig. Sollten jedoch Restsymptome bleiben oder gar schwere Gehstörungen bis hin zur Gehunfähigkeit auftreten, so ist es äußerst wichtig, sich mit Hilfsmitteln vertraut zu machen, um durch sie soviel wie möglich zu erhalten
Blasen- und Darmstörungen |
Weitere Beschwerden, die durch Befall des Rückenmarks auftreten können, sind Blasen- und Mastdarmstörungen. Die Angst vieler MS-Patienten, wegen ihres Harndranges nicht rechtzeitig eine Toilette erreichen zu können, führt oft dazu, daß sie nicht mehr aus dem Haus gehen
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mögen. Harnträufeln und Harndrang oder der vollständige Verlust über die Kontrolle der Harnblase oder des Darmes sind sicherlich Beschwerden, die zu den größten sozialen Beeinträchtigungen führen. Aber auch hier gibt es praktische und medikamentöse Hilfen. Notwendig ist jedoch , daß offen über diese Störungen gesprochen wird. Eine (auch oft unter Gesunden) fehlende Offenheit bezüglich der Probleme die durch Störungen der Sexualfunktionen bei MS-Patienten (zum Beispiel Potenzstörungen, Taubheitsgefühl im Geschlechtsbereich, Muskelpasmen) entstehen können, führt dazu, daß Hilfsangebote von vornherein nicht gemacht werden können.